3. August 2012

„The Dark Knight Rises“ (2012, Christopher Nolan)

Schon wieder ein Film, den ich mir durch die zu hohen Erwartungen kaputt gemacht habe? Seit über einem Jahr habe ich auf Christopher Nolans Abschluss seiner Batman-Trilogie hingefiebert – und nun bin ich unschlüssig, wie ich mit dem Resultat umgehen soll.

Durch das Vermächtnis des heroisierten Harvey Dents ist Gotham City zu einem besseren Ort geworden, in welchem kein Platz mehr für den geächteten Batman ist. Dementsprechend hat sich Bruce Wayne (Christian Bale) in die Einsamkeit seines Anwesens zurückgezogen, wo er einzig und allein mit seinem Butler Alfred (Michael Caine) Kontakt hat. Die katzenhafte Diebin Selina Kyle (Anne Hathaway) lockt Wayne etwas aus der Reserve, gleichzeitig versucht er sein Unternehmen mit Hilfe von Lucius Fox (Morgan Freeman) und Miranda Tate (Marion Cotillard) auf neue Beine zu stellen. Doch erst das Auftreten des maskierten Terroristen Bane (Tom Hardy) macht einen erneuten Einsatz Batmans erforderlich. Von einer Mehrheit fälschlicherweise als Mörder angesehen, zählen zu seinen wenigen Unterstützern Commissioner Jim Gordon (Gary Oldman) und der junge Streifenpolizist John Blake (Joseph Gordon-Levitt). Und nach all diesen Ausführungen sind wir eigentlich noch relativ am Anfang von „The Dark Knight Rises“.

Die Handlung des Films ist, wie man sieht, recht komplex und geht auch so manchen unnötig erscheinenden Umweg. Gerade am Anfang werden viele verschiedene Handlungsstränge eröffnet, die aber gleichzeitig sehr verkürzt erscheinen, sodass es einem leicht passieren kann, etwas Relevantes zu verpassen. Eine weitere Schwäche des Films – zumindest für meinen Geschmack – ist die geringe Präsenz Batmans. Selbst dann, wenn Christian Bale auf der Leinwand zu sehen ist, ist er es meist als Bruce Wayne. Ist es aber bei aller Seriosität nicht auch das kindliche Vergnügen an einem Helden, seinen Tricks und Ausrüstungsgegenständen, das uns eigentlich in die Kinos lockt? Außerdem muss bemängelt werden, dass sich der Film manchmal in etwas merkwürdigen Szenen verliert. Ich bin der letzte, der sich bei solchen Filmen beschwert, dass das Erzählte „unrealistisch“ sei – immerhin handelt es sich immer noch um eine Comic-Verfilmung. Aber wenn eine kleine Armee von Polizisten sich in Reih und Glied den Terroristen entgegenbewegt, um dann in einer Straßenschlägerei die Fäuste sprechen zu lassen, dann hat das doch etwas Skurriles!

Schauspielerisch lässt Nolan hingegen wieder einmal (fast) keine Wünsche offen, stehen ihm doch die bewährten Darsteller aus den ersten beiden Teilen zur Seite. Interessanterweise greift er auf nicht weniger als fünf Kollaborateure aus seinem letzten Film „Inception“ zurück: Neben Regular Caine (auch „Prestige“) und Cillian Murphy, der in einem Kurzauftritt abermals seine Rolle als Jonathan Crane verkörpert, sind dies Hardy, Gordon-Levitt und Cotillard. Letztere mag eine gute Schauspielerin sein, ich stelle aber zum wiederholten Male fest, dass ich sie scheinbar einfach nicht ertrage. Hathaway bietet eine meiner Meinung nach gelungene Darstellung der Catwoman – wobei ich mich eigentlich nicht erinnern kann, ob sie im Film  jemals so genannt wird.

Am stärksten ist „The Dark Knight Rises“ dann, wenn er eine geschlossene Stadt im Ausnahmezustand schildert. Ganz klare Anleihen nimmt er dabei bei den historischen Ereignissen nach der französischen bzw. der russischen Revolution. So funktioniert der Film auch am besten als Dystopie über Totalitarismus und die Herrschaft eines neidenden Volkes. Als Abschlussfilm einer Trilogie, dem die beiden hervorragenden Filme „Batman Begins“ und „The Dark Knight“ vorangegangen sind, enttäuscht „The Dark Knight Rises“ leider. Für sich alleine betrachtet ist er aber schon in Ordnung. Anschauen sollte man in sich jedenfalls, und sei es allein deshalb, weil Christopher Nolan ganz auf 3D verzichtet hat – heutzutage bei Actionfilmen keine Selbstverständlichkeit mehr!

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