12. September 2012

„To Rome With Love“ (2012, Woody Allen)

Ich muss sagen, ich bin wirklich überrascht. Woody Allens letzter Film „Midnight in Paris“ hatte mich nicht so sehr überzeugen können und angesichts dessen trotzdem großen Erfolgs waren meine Erwartungen jetzt bei „To Rome With Love“, das gemischte Kritiken erhalten hatte, nicht sehr hoch. Doch ich sollte eines besseren belehrt werden. 

In der Reihe der von Allen besuchten europäischen Städte ist nun Rom an der Reihe. Der Film besteht aus vier parallel verlaufenden Handlungssträngen, die miteinander eigentlich nicht verknüpft sind und auch ein jeweils unterschiedliches Tempo haben: Die jungen italienischen Eheleute Antonio (Alessandro Tiberi) und Milly (Alessandra Mastronardi) kommen mit hochtrabenden Plänen aus der Provinz; während sie sich in der Hauptstadt jedoch verirrt, muss er gegenüber seinen Verwandten die Prostituierte Anna (Penélope Cruz) als seine Frau ausgeben. Der zynische US-amerikanische Architekt John (Alec Baldwin), der in seiner Studentenzeit in Trastevere lebte, trifft auf sein junges Alter Ego Jack (Jesse Eisenberg), der drauf und dran ist, mit der extrovertierten Schauspielerin Monica (Ellen Page) einen Fehler zu begehen. Der gescheiterte Opernregisseur Jerry (Woody Allen) reist mit seiner Frau Phyllis (Judy Davis) aus Amerika an, nur um festzustellen, dass der Verlobte seiner Tochter ein Kommunist ist, dessen Vater, der Bestatter Giancarlo (Fabio Armiliato), jedoch unter der Dusche zum Gesangsvirtuosen mutiert. Und der einfache Angestellte Leopoldo (Roberto Benigni) wacht eines Morgens auf und stellt fest, dass er ohne jeden Grund zu einer Berühmtheit geworden ist.

Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal im Kino so herzhaft gelacht habe! Der Film kommt recht harmlos daher – wieder einmal unterschiedliche Episoden, wieder einmal (zumindest scheinbar) das Thema Liebe. Am Anfang sind es vor allem witzige Dialoge und Einzeiler, die einen zum Schmunzeln bringen. Aber schon bald beginnt sich der Film in eine absurde Richtung zu bewegen. Hierbei gelingt es ihm jedoch, eine Ernsthaftigkeit zu bewahren, die einen nur in lautes Gelächter verfallen lassen kann (Ein Highlight ist definitiv die Auflösung von Woody Allens eigenem Handlungsstrang). Dabei mag der Film moralisch vielleicht nicht ganz einwandfrei sein. Doch man sieht den Personen ihre sexuellen Verfehlungen nach, „weil sie in Italien sind“ (O-Ton meine Frau).

„To Rome With Love“ ist definitiv empfehlenswert, auch (oder gerade dann) wenn man üblicherweise kein Komödienschauer ist.

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