11. Dezember 2012

„Killing Them Softly“ (2012, Andrew Dominik)

New Orleans, 2008: Zwei Kleinkriminelle (Scoot McNairy, Ben Mendelsohn) überfallen im Auftrag eines dritten (Vincent Curatola) die illegale Poker-Runde von Markie Trattman (Ray Liotta). Zwecks Aufklärung und Vergeltung heuern die Mafia-Bosse über einen Mittelsmann (Richard Jenkins) den Killer Jackie Cogan (Brad Pitt) an, der zu seiner Unterstützung auch noch seinen Kollegen Mickey Fallon (James Gandolfini) aus New York einfliegen lässt.

Der australische Regisseur Andrew Dominik sorgte mit seinem letzten Film „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ (2007) für Aufsehen bei den Filmfestspielen in Venedig; nun hat er sich für seinen dieses Jahr in Cannes präsentierten dritten Spielfilm „Killing Them Softly“ erneut mit Hauptdarsteller Brad Pitt zusammengetan, der von Film zu Film seine Kritiker immer mehr Lügen straft und meiner Meinung nach inzwischen auch schauspielerisch definitiv zur Elite zu zählen ist. Thema des Films ist trotz seines vordergründigen Settings im Gangstermilieu eigentlich das politisch-wirtschaftliche System der USA, das Business America; man könnte die Handlung sogar als Parabel über die Finanzkrise und die Krise der Vereinigten Staaten allgemein lesen, worauf auch die immer wieder zu hörenden Reden des Präsidentschaftskandidaten Barack Obama hindeuten. Ich glaube an Amerika – mit diesen Worten begann einst eine andere große Erzählung über das organisierte Verbrechen.

Abseits dieser großen und vielleicht auch etwas gewagten Interpretationen ist „Killing Them Softly“ eine Mischung aus Quentin Tarantino (vor allem „Reservoir Dogs“ und „Natural Born Killers“, für welchen dieser das Drehbuch schrieb), Elmore Leonard (Vorlagen zu „Schnappt Shorty“ und „Out of Sight“) und den „Sopranos“ (eine Assoziation, die zum Teil natürlich auch Gandolfini geschuldet ist). Mit anderen Worten: „Killing Them Softly“ ist ein Muss.

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