9. Januar 2013

„The Hobbit: An Unexpected Journey“ (2012, Peter Jackson)

Romanverfilmungen können selbstverständlich keine 1:1-Übertragungen ihrer Vorlagen sein, sondern haben das Recht auf eine gewisse Eigenständigkeit. Dass schon die „Herr der Ringe“-Filmtrilogie sich manche Freiheiten herausnahm, ist ja bereits bekannt. Dass aber Regisseur und Mit-Drehbuchautor Peter Jackson nun in „The Hobbit“ nicht nur einige Veränderungen vornimmt, sondern auch ganze Handlungsstränge hinzufügt, ist dann doch etwas unerwartet (vielleicht ist so der Titel dieses ersten Films und zugleich des ersten Kapitels des Buchs, „Eine unerwartete Reise“, zu verstehen). Das Based on the novel by J.R.R. Tolkien im Abspann könnte durchaus auch ein losely davorstehen haben. So erklärt sich wohl auch, wieso Jackson für „The Hobbit“ (ca. 300 Seiten) ebenso viel Filmzeit angepeilt hat wie für „Der Herr der Ringe“ (ca. 1.500 Seiten). Dass man hier das Gefühl nicht loswird, dass es sich dabei um eine große Abzocke handelt, muss wohl nicht näher erläutert werden. Das musste einmal gesagt werden!

Tritt man allerdings einen Schritt zurück oder hat man gar keine enge Bindung an das Originalbuch, so muss man sagen, dass der nun vorliegende erste Teil absolut ein guter Film ist. Die Geschichte ist prinzipiell nicht schlecht geschrieben, mit kleinen Feinheiten ist es gelungen, den Film gut mit der Vorgängerreihe zu verknüpfen. Das Produktionsdesign ist in seiner Detailverliebtheit hervorragend, die erprobte Musik von Howard Shore ebenfalls. Die 3D-Effekte und die mit Spannung erwartete erhöhte Bildwiederholfrequenz von 48 Bildern pro Sekunde sind meinem Empfinden nach elegant unaufdringlich und ergeben tolle Bilder (obwohl ich diesbezüglich auch schon andere Urteile gehört habe). Hauptdarsteller Martin Freeman, der sich zuletzt im deutschsprachigen Raum mit seiner Rolle in der BBC-Fernsehserie „Sherlock“ einen Namen gemacht hat, legt seinen Bilbo Baggins durchaus ähnlich zu seinem Dr. Watson an, was nicht zum Schlechteren ist.

Natürlich muss man Fantasy-Geschichten mögen, aber das ist nun einmal eine Geschmacksfrage, die man dem Film nicht anlasten kann. Meiner Meinung nach ist „The Hobbit: An Unexpected Journey“ ein sehenswerter Film und ich freue mich schon auf die beiden weiteren Teile.

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