3. März 2013

„The Master“ (2012, Paul Thomas Anderson)

Paul Thomas Anderson dreht einen Film über Scientology – das hatte man im Vorfeld oft gelesen. Dass es doch nicht ganz so gekommen ist, tut dem Film wohl gut. „The Master“ ist jedenfalls ein toller Film geworden.

Zurück aus dem Zweiten Weltkrieg schafft es der Alkoholiker Freddie Quell (Joaquin Phoenix) nicht, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Sein Leben verändert sich jedoch, als er Lancaster Dodd (Philip Seymour Hoffman) begegnet; der Intellektuelle und Philosoph ist der Anführer einer Bewegung, die sich „Der Ursprung“ nennt und deren Anhängerschar kontinuierlich wächst. Doch Dodd stehen nicht alle bewundernd gegenüber.

Der Fokus von „The Master“ liegt nicht, wie erwartet, auf der Sekte. Der Film handelt in erster Linie von einem verlorenen Menschen, den Phoenix beeindruckend verkörpert. Seinen würdigen Sparringspartner hat er im großartigen Hoffman, dem das beunruhigende Kunststück gelingt, dem Zuseher höchst sympathisch zu erscheinen und mit seinen Predigten durchaus überzeugend zu wirken. Auf einer Meta-Ebene ist „The Master“ so gesehen auch ein Film über die Macht der Manipulation.

Gefilmt wurde „The Master“ zur Gänze auf 70-mm-Film, was bei einem Spielfilm zuletzt vor über 15 Jahren getan wurde; die Bilder sind dem entsprechend berauschend. Die experimentelle Musik stammt wie bereits bei „There Will Be Blood“ von Radiohead-Gitarrist Jonny Greenwood.

Andersons Filme sind schwierig und verlangen nach Konzentration, weshalb ich persönlich bisher jeweils einen zweiten Anlauf bei Filmen wie „Magnolia“ und „There Will Be Blood“ benötigt habe. Sehenswert ist „The Master“ in jedem Fall, doch bin ich selbst schon gespannt, was eine Revision noch zutage fördern wird!

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