5. Mai 2013

„Side Effects“ (2013, Steven Soderbergh)

Steven Soderbergh ist wohl einer jener Regisseure, die nur sehr schwer eine Fanbasis ansprechen – zu sehr schwankt er für manche Kritiker zwischen Mainstream und Arthouse. Ich erinnere mich an eine Rezension, die ich schon vor mehreren Jahren gelesen habe; darin wurde vermutet, dass Soderbergh sich seine künstlerisch anspruchsvolleren Projekte durch seine weniger anspruchsvollen finanzieren wolle, nach dem Motto einer für das Studio, einer für mich. „Und dann zur Aufbesserung der Kassa wieder ein „Ocean’s“-Film ...“, stand damals sinngemäß recht pejorativ zu lesen. Ich stimme dem nicht zu. Ich bin ein bekennender Soderbergh-Fan, wenngleich ich seine letzten Filme „Contagion“ und „Magic Mike“ im Kino leider verpasst habe („Haywire“ habe ich vor kurzem auf Blu-ray gesehen und war begeistert). Natürlich sind die „Ocean’s“-Filme und „Haywire“ nicht wie „Traffic“, „Erin Brockovich“, „The Good German“ und die „Che“-Filme oder gar wie „Sex, Lügen und Video“, „Kafka“ und „Solaris“, aber selbst seine angeblich anspruchsloseren Filme beinhalten stets etwas, was diese von ähnlich gearteten Filmen anderer Regisseure unterscheidet. So ist es auch mit seinem jüngsten Film „Side Effects“.

Emily Taylor (Rooney Mara) leidet an Depressionen; ihr Ehemann Martin (Channing Tatum, in seiner dritten Zusammenarbeit mit Soderbergh in eineinhalb Jahren) ist nach einer Verurteilung wegen Insiderhandels eben aus dem Gefängnis entlassen worden. Nach einem Versuch, sich etwas anzutun, sucht Emily Hilfe beim Psychiater Dr. Jonathan Banks (Jude Law), der sie auf Anti-Depressiva setzt. Das Unheil nimmt seinen Lauf, als Banks ihr nach Rücksprache mit ihrer früheren Psychiaterin Dr. Victoria Siebert (Catherine Zeta-Jones) zögerlich das neue Psychopharmakon Ablixa verschreibt.

Man erwartet sich von „Side Effects“ zunächst möglicherweise einen Wirtschaftsthriller, in dem die Allgegenwart von Medikamenten in unserer Gesellschaft angeprangert wird. Doch der Film ist mit seinen unerwarteten Wendungen deutlich mehr. Aus hoffentlich nachvollziehbaren Gründen möchte ich hier nicht näher darauf eingehen. Soviel sei aber gesagt: Steven Soderbergh ist jedenfalls ein sehenswerter, solider Psychothriller gelungen. Der Regisseur hat vor kurzem angekündigt, sich aufgrund der immer schwierigeren Arbeitsbedingungen endgültig aus dem Filmgeschäft zurückziehen zu wollen – es bleibt zu hoffen, dass dies nur eine Werbestrategie und „Side Effects“ nicht sein letzter Spielfilm war.

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