18. Februar 2015

„Foxcatcher“ (2014, Bennett Miller)

Regisseur Bennett Miller („Capote“, „Moneyball“) bleibt auch in seinem dritten Spielfilm „Foxcatcher“ der Verfilmung wahrer Begebenheiten treu und erzählt die Geschichte der beiden Brüder Mark und David Schultz (Channing Tatum, Mark Ruffalo), Profi-Ringer und Olympiasieger, sowie des Millionärs John E. du Pont (Steve Carell). Letzterer baut auf seinem Anwesen ein Trainingszentrum für Ringer auf, das professionelle und persönliche Verhältnis zwischen Mark und seinem exzentrischen Förderer entfaltet sich dabei zunehmend zu einem psychologischen Schlachtfeld.

Von einigen Plotdetails erinnert mich „Foxcatcher“ ein wenig an Steven Soderberghs „Liberace“, doch die Grundstimmung ist eine ganz andere. Millers äußerst ruhiger Film ist weit mehr als ein konventionelles Sportdrama. Die Optik des in den 1980er-Jahren angesiedelten Films ist trotz großer Hallen und weiter Parkanlagen eine triste, graue und beklemmende, wozu Kameramann Greig Fraser einen ganz entscheidenden Beitrag geleistet hat. Natürlich muss auch die Leistung aller drei Hauptprotagonisten gewürdigt werden, wobei Carell für seine sowohl äußerliche als auch charakterliche Verwandlung bislang wohl die meisten Lorbeeren erhalten hat. Unterstützt wird das Trio in kleinen Nebenrollen von Vanessa Redgrave, Sienna Miller und Anthony Michael Hall.

Das junge Produktionsstudio Annapurna Pictures bestätigt mit „Foxcatcher“ erneut seine herausragende Position im modernen Qualitätskino. Der Film erscheint inhaltlich für ein österreichisches Publikum zwar wenig ansprechend (und droht meiner subjektiven Einschätzung nach verfrüht aus dem Programm genommen zu werden), sei aber gerade deshalb unbedingt empfohlen.

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