18. Februar 2015

„Inherent Vice“ (2014, Paul Thomas Anderson)

Im Marihuana-Rausch irrt der Privatdetektiv Doc Sportello (Joaquin Phoenix) durch das Los Angeles des Jahres 1970, auf der Suche nach der Antwort auf eine Frage, die zu formulieren er noch gar nicht in der Lage war. Jede Begegnung, jedes Gespräch scheint ihn einer Lösung näher zu bringen – aber sind der Zufälle dann nicht doch vielleicht zu viele?

Paul Thomas Anderson ist mit „Inherent Vice“, basierend auf dem gleichnamigen Kriminalroman von Thomas Pynchon, wieder zurück auf anspruchsvoll-komischem Boden. Seine letzten beiden Filme „There Will Be Blood“ und „The Master“ waren hervorragend aber doch todernst; „Inherent Vice“ ist viel mehr wie „Boogie Nights“ ein köstliches Vergnügen, bei dem man sich ein häufiges Lautauflachen nicht verkneifen kann. Andersons Schauspielriege ist, wie nicht anders zu erwarten, exquisit: Neben Phoenix sind in kleinen und kleinsten Rollen unter anderem Josh Brolin, Owen Wilson, Reese Witherspoon, Benicio del Toro, Martin Short und Eric Roberts zu sehen. Deutlichstes Vorbild für „Inherent Vice“ aus der Filmgeschichte ist wohl Robert Altmans „Der Tod kennt keine Wiederkehr“, wenngleich einem auch einige weitere Klassiker des Private eye-Neo-Noir in den Kopf schießen. Nicht ganz nachvollziehen kann ich übrigens die von manchen geäußerte Kritik, der Film sei angeblich so unübersichtlich geraten.

Bei den diesjährigen Oscar-Nominierungen ist „Inherent Vice“ ein wenig übersehen worden, und er steht wohl auch im Schatten manch anderer jetzt zeitgleich in österreichischen Kinos angelaufener Qualitätsfilme. Umso mehr möchte ich ihn der geneigten Leserschaft an dieser Stelle besonders ans Herz legen.

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