Im Marihuana-Rausch
irrt der Privatdetektiv Doc Sportello (Joaquin Phoenix) durch das Los Angeles
des Jahres 1970, auf der Suche nach der Antwort auf eine Frage, die zu formulieren
er noch gar nicht in der Lage war. Jede Begegnung, jedes Gespräch scheint ihn
einer Lösung näher zu bringen – aber sind der Zufälle dann nicht doch
vielleicht zu viele?
Paul Thomas
Anderson ist mit „Inherent Vice“, basierend auf dem gleichnamigen Kriminalroman
von Thomas Pynchon, wieder zurück auf anspruchsvoll-komischem Boden. Seine
letzten beiden Filme „There Will Be Blood“ und „The Master“ waren hervorragend
aber doch todernst; „Inherent Vice“ ist viel mehr wie „Boogie Nights“ ein
köstliches Vergnügen, bei dem man sich ein häufiges Lautauflachen nicht
verkneifen kann. Andersons Schauspielriege ist, wie nicht anders zu erwarten,
exquisit: Neben Phoenix sind in kleinen und kleinsten Rollen unter anderem Josh
Brolin, Owen Wilson, Reese Witherspoon, Benicio del Toro, Martin Short und Eric
Roberts zu sehen. Deutlichstes Vorbild für „Inherent Vice“ aus der
Filmgeschichte ist wohl Robert Altmans „Der Tod kennt keine Wiederkehr“,
wenngleich einem auch einige weitere Klassiker des Private eye-Neo-Noir in den
Kopf schießen. Nicht ganz nachvollziehen kann ich übrigens die von manchen
geäußerte Kritik, der Film sei angeblich so unübersichtlich geraten.
Bei den diesjährigen
Oscar-Nominierungen ist „Inherent Vice“ ein wenig übersehen worden, und er
steht wohl auch im Schatten manch anderer jetzt zeitgleich in österreichischen
Kinos angelaufener Qualitätsfilme. Umso mehr möchte ich ihn der geneigten Leserschaft
an dieser Stelle besonders ans Herz legen.
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